Wo fließen Träume hin, wie lange bleiben sie im Sinn,
wenn wir die Zukunft nicht mehr sehen,
nur die Schritte, die wir gehen?
Das Leben bleibt konstant,
doch wenn uns nichts mehr auf der Seele brennt,
bleibt so vieles ungetan, es fängt nicht einmal an.
Erweitere meine Grenzen, befrei mich von der Angst,
das Vertraute zu verlieren, während Du mein Leben lenkst.
Erweitere meine Grenzen, meinen engen Horizont,
hilf mir, Berge zu versetzen.
Vor mir liegt ein weites Land!
Wir denken viel zu viel, ist das Leben nur Gedankenspiel,
eingezwängt in Zeit und Raum, ohne Hoffnung, ohne Traum?
Erst die Sehnsucht macht uns frei, führt Veränderung herbei,
befähigt uns herauszugehen aus dem sicheren System.
Meine Grenzen sind zu klein, könnten so viel weiter sein,
denn nichts ist unmöglich bei Dir!
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Wir sind begrenzte Wesen, endlich in unserer körperlichen Existenz, aber auch räumlich und gedanklich in Grenzen von sozialen Zugehörigkeiten.
Viele Grenzen machen das Leben jedes Menschen aus. Mit vielen müssen wir uns auch arrangieren und einfach das Beste innerhalb dieser Grenzen draus machen.
Der Glaube biblischer Figuren ermutigt aber immer wieder dazu, das Gegebene insgesamt nicht als schicksalhaft, unvermeidlich und ewig gesetzt zu sehen, sondern als Startwirklichkeit, aus der wir uns durch Bewegung, Vertrauen, Wagnis und Mut heraus bewegen können, um neue Wirklichkeiten für uns selbst und unsere Mitwesen zu schaffen.
Die gefühlte eigene Ohnmacht des Menschen kann im Vertrauen auf Gott zu einem inneren Aufbäumen, Aufbruch und heilsamer Veränderung führen. Die Welt wird für den Glaubenden zum verheißenen Land, denn im Herzen des christlichen Glaubens liegt die Verheißung der Liebe und des Wohlwollens Gottes, die unsere "Welt" zutiefst verändern kann, uns segnen will, damit wir ein Segen sind, nicht nur als Empfänger, sondern auch als Segensträger für andere.
In dieser Dynamik werden auch "Wunder" und Durchbrüche in vorherige Unmöglichkeiten erlebt.
Immer wieder staunen Menschen in der Bibel: bei Gott ist kein Ding unmöglich.
Immer wieder heißt es: Fürchte dich nicht.
Ich bin mit dir und helfe dir.
Wage deinen Weg und werde der Mensch, den ich schon in dir sehen kann.
Das ist weder Supranaturalismus noch magisches Denken.
Es baut die Erwartung und Selbstverantwortung des Menschen im Horizont der realen Beschaffenheit unserer Welt auf. Natürliche, systemisch und reale Grenzen werden weder geleugnet noch leichtfertig als reine Motivationsangelegenheit behandelt.
Der glaubende Mensch nimmt im Blick auf Gottes Güte, Größe und Liebe eine innere Haltung ein, die vor allem innere Barrieren der Selbsteinschätzung aus Kindheit und Umwelt überwinden hilft.
Gott macht dem Menschen Mut zur Grenzerweiterung in Selbstverantwortung und mit Rücksicht auf seine Mitwelt. Diese Liebe beflügelt und sensibilisiert für Gefahren gleichermassen. Gott ist nicht im "Selbst- und Weltüberwältigungsgeschäft des egozentrischen Tunnelblicks" wie manche modernen Motivationstrainer. Gott erweitert aus Liebe, in Liebe und zur Liebe hin.
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