Wir suchen nach dem Anfang des Daseins.
Was steckt hinter dem, was uns umgibt?
Welche Kraft trägt diese Welt?
Wir suchen den möglichen Sinn,
entdecken Zusammenhänge,
entwickeln Faszination,
hören, spüren, reflektieren und formulieren.
Wir benennen das Heilige als Gott.
Wir finden Worte für das Unsagbare und Unsichtbare,
das unfassbar Große,
das wirkende Prinzip hinter allem,
die einende und zusammenhaltende Macht,
das Etwas im großen Nichts,
Sinn in der reinen Zufälligkeit
Vorsehung in der Kontingenz,
der Stoff, aus dem die Träume sind,
aus dem Menschen zu Brüdern und Schwestern werden
nicht nur Konkurrenten, Fressfeinde, Platzverdränger, sondern Verwandte im Geist.
Wir begreifen, dass Gott die Welt unendlich liebt.
Wir schreiben Lieder
Wir leben von Schriften, Zeugnissen und Zusammenfassungen des religiösen Erlebens
Wir glauben, dass Gott selbst die Inspiration dazu gegeben hat.
Wir entwickeln und pflegen ein Erbe religiöser Konkretionen.
Und doch müssen wir festhalten: Gott ist mehr als das.
Mehr als das, was wir über ihn sagen können,
mehr als das, was über ihn geschrieben steht,
wie ein Meer, ein Sammelbecken und Urquell, aber doch nie vollständig sichtbar.
Und dieses "mehr" ist auch über unsere "eingefahren" Leitbegriffe christlicher Sprachkultur zu sagen:
Sünde ist mehr als ...
Vergebung ist mehr als ... usw
Es lohnt sich deshalb, von einer zu engen Verzahnung unseres Glaubens mit unseren Worten darüber und dazu immer wieder etwas Abstand zu nehmen und der größeren Wirklichkeit Raum zu geben.
Damit bleiben in uns Ehrfurcht, Demut und Bescheidenheit, und wir verlieren uns nicht so leicht in einer selbstsicheren und manchmal auch selbstgerecht anmutenden "Wortgewissheit" statt echter "Glaubensgewissheit".
"Du bist mehr" ist also gleichzeitig Bekenntnis zu Gott, so wie ich ihn verstehe, wie auch ein Hinterfragen aller (christlichen) Bekenntniskulturen, die sich in dieser Wortwelt all zu sicher geworden sind.
Viel Erfolg! Ich bin gespannt auf die Premiere.
AntwortenLöschenDanke, ArtundLyrik!
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