Du bist mehr | Glaubensbekenntnis | Original Video | #MartinPepperOfficial



Liedtext "Du bist mehr"

"Warum überhaupt ist irgendwas da, wer weiß denn, was am Anfang war, wie kommt man diesen Rätseln auf die Spur? Woher kommt das, was uns umgibt, was ist die Kraft, die alles trägt, was treibt die Zeiger an der Weltenuhr? Wir sagen Gott und meinen das Eine, das Heilige und unfassbar Große die Wirklichkeit, die allem Leben gibt, Aus diesem Stoff werden Menschen Brüder, Poeten schreiben die schönsten Lieder begreifen, das er die Welt unendlich liebt. Doch viel größer als das, was wir von dir sagen ist die Wahrheit, die darin verborgen bleibt, nur du selbst bist die Antwort auf die Fragen im Blick auf Sinn und Ewigkeit. Du bist mehr als alles, was wir sehen, was immer wir verstehen, ist nur ein kleiner Teil Wie das Meer, zu dem alle Flüsse ziehen, vor dem wir Menschen staunend stehen, weil wir nie das Ganze sehen! Sünde ist mehr als schlechtes Tun, der Bruch ist zu tief, um wegzusehen, man repariert ihn nicht mit Religion. Gott ist das meist missbrauchte Wort, man hört es an manchem dunklen Ort, um Menschen klein zu machen, zu bedrohen. Vergebung ist mehr als zu vergessen, Liebe ist mehr als nicht zu hassen, Versöhnung mehr als Ausgleich von Verlust. Wir brauchen die Größe zu verzichten und nicht aus unserer Sicht zu richten, wenn andere unsere Worte nicht verstehen." Text und Musik: Martin Pepper © 2014 mc-peppersongs, Berlin
Videoproduktion: Martin Pepper © 2020 mc-peppersongs, Berlin


Wir suchen nach dem Anfang des Daseins. Was steckt hinter dem, was uns umgibt? Welche Kraft trägt diese Welt? Wir suchen den möglichen Sinn, entdecken Zusammenhänge, entwickeln Faszination, hören, spüren, reflektieren und formulieren. Wir benennen das Heilige als Gott. Wir finden Worte für das Unsagbare und Unsichtbare, das unfassbar Große, das wirkende Prinzip hinter allem, die einende und zusammenhaltende Macht, das Etwas im großen Nichts, Sinn in der reinen Zufälligkeit Vorsehung in der Kontingenz, der Stoff, aus dem die Träume sind, aus dem Menschen zu Brüdern und Schwestern werden nicht nur Konkurrenten, Fressfeinde, Platzverdränger, sondern Verwandte im Geist.
Wir begreifen, dass Gott die Welt unendlich liebt. Wir schreiben Lieder Wir leben von Schriften, Zeugnissen und Zusammenfassungen des religiösen Erlebens Wir glauben, dass Gott selbst die Inspiration dazu gegeben hat. Wir entwickeln und pflegen ein Erbe religiöser Konkretionen.
Und doch müssen wir festhalten: Gott ist mehr als das. Mehr als das, was wir über ihn sagen können, mehr als das, was über ihn geschrieben steht, wie ein Meer, ein Sammelbecken und Urquell, aber doch nie vollständig sichtbar.
Und dieses "mehr" ist auch über unsere "eingefahren" Leitbegriffe christlicher Sprachkultur zu sagen:
Sünde ist mehr als ...
Vergebung ist mehr als ... usw

Es lohnt sich deshalb, von einer zu engen Verzahnung unseres Glaubens mit unseren Worten darüber und dazu immer wieder etwas Abstand zu nehmen und der größeren Wirklichkeit Raum zu geben.
Damit bleiben in uns Ehrfurcht, Demut und Bescheidenheit, und wir verlieren uns nicht so leicht in einer selbstsicheren und manchmal auch selbstgerecht anmutenden "Wortgewissheit" statt echter "Glaubensgewissheit".

"Du bist mehr" ist also gleichzeitig Bekenntnis zu Gott, so wie ich ihn verstehe, wie auch ein Hinterfragen aller (christlichen) Bekenntniskulturen, die sich in dieser Wortwelt all zu sicher geworden sind.

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