Liedtext "Leuchtturm meiner Seele, ich such dein Licht am Horizont"
Was macht mich aus? Was gehört zu mir? Wofür lebe ich, warum bin ich hier?
Es gibt nicht die eine wahre Antwort, vieles könnt ich werden, könnt ich sein.
Doch das kann mir niemand einfach sagen, eigentlich nur ich allein.
Auf dem Weg zu meinem Sinn des Lebens reis ich mit Glaube und Verstand.
Ich stelle Fragen, schau nach oben, hör ganz tief in mich hinein.
Doch am Ende muss ich mich entscheiden: ja, das bin ich, so will ich sein.
Ja, das bin ich, so will ich sein.
Ich werd dir manches Zeichen geben, wenn du nach meinem Willen fragst.
Doch du bist keine Marionette, keine Maschine, kein Programm.
Du sollst dein eigenes Leben leben, so wie nur du es kannst.
Ich stelle Fragen, schau nach oben, hör ganz tief in mich hinein.
Doch am Ende muss ich mich entscheiden, wie will ich glauben, hoffen, lieben, leiden.
Ich will mich selber ganz bewusst entscheiden: ja, das bin ich, so will ich sein.
Ja, das bin ich, so will ich sein. Ja, das bin ich, so will ich sein."
Gedanken aus meinen Posts bei Facebook und Instagram
Die Frage nach uns selbst ist nicht immer leicht.
Die Verdächtigung der eigenen inneren Impulse hat grundsätzlich ihre Berechtigung, da wir selbst uns mit unseren Gefühlen, unserem Bauchgefühl oder Instinkt auch mächtig täuschen können. Viele Menschen haben es schon schmerzhaft erlebt, wie sicher sie sich einer Sache waren, weil sie es so gefühlt hatten und dann doch erlebten, dass diese Entscheidung ein Fehlgriff war.
Doch die Flucht in die vermeintliche totale Abhängigkeit von Gott ist nicht die Antwort. Wer alle Dinge immer nur aufgrund eines Impulses, dass etwas von Gott ist tut, kann ebenso erschüttert werden. Das vermeintliche „Reden Gottes“ kann sich auch als Wunschdenken oder Fehlinterpretation herausstellen. Noch schlimmer ist es, wenn wir meinen, nur noch "Bibelstellen-gesteuert" leben zu können. Ich habe diese heroischen Impulse im Laufe meines Lebens hinter mir gelassen, weil sie im Grunde lebensfremd sind. Oft auch egoistisch, weil von meinen Entscheidungen immer auch andere Menschen betroffen sind.
Gesünder ist es, wenn wir davon ausgehen, dass Gott uns ein hohes Mass an Selbstverantwortung, "Eigensteuerung" und Recherche zumutet, was lebensnah und angemessen ist, als wir uns das in frommen Heldenwelten oft zurechtlegen. Wir sind gefragt. Wir sind gemeint. Dieses "wir" muss irgendwie passen, Sinn machen, stimmig sein. Und dieses "wir" ist ein offener Prozess, keine feststehende Schablone, die schon fix und fertig in Gottes Superhirn bereit liegt.
Ich möchte dir Mut machen, dich in gesunder Weise mit dir selbst zu beschäftigen, deine Grundbedürfnisse zu ermitteln und Kontakt zu deinem eigenen Inneren zu finden. Gott kann dich darin leiten, dass du "das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene" seines Willens in dir findest, ohne "dich" zu verbiegen oder zu verlieren. Es ist okay, ein Mensch zu sein. Und zum Menschsein gehört die Suche nach uns selbst. Wir leben sicherer und freier, wenn wir Klarheit über unsere Gefühle, Motive und Wesenszüge gefunden haben und zu ihnen stehen.
_________________________________________________
Wie gut kenn ich mich? Was macht mich aus? Was gehört zu mir?
Was sind die Talente, mit denen mich Gott ausgestattet hat? Welche Neigungen und Interessen zeigen sich bei mir? Was habe ich schon als "meins" erkannt? Was davon war vielleicht auch nur eine Spielerei, ein Versuch, eine Reaktion auf Druck und Drängen von außen?
Was empfinde ich selber inzwischen als stimmig und zu mir gehörig? Was kann ich loslassen? Wovon kann ich mich verabschieden? Was wiegt für mich mehr als für andere?
Gott bringt uns auf und in die Spur unseres Lebens durch solche Fragen. Auch wenn in der Bibel immer wieder die zentrale Frage des Glaubens ist: Was willst du, Herr? Was kann und soll ich mit meinem Leben für dich anfangen? findet sie meistens ihre stimmige Antwort in der Rückfrage Gottes an uns: Was hast du in deiner Hand? (2.Mo.4.2)
Gottes Weg mit uns ist nicht die Wegführung von unserer Anlage und Prägung hin zu etwas ganz Anderem. Es ist vielmehr die Wandlung, Einpassung und Verwebung dieses Grundbestands in seine Ziele und Werte.
Schau nicht gänzlich von dir weg. Verachte nicht dein Erbe und deine natürlichen Anlagen, um etwas Großartiges für Gott zu bewirken. Nimm dich ernst (nicht zu ernst!) und nimm dich an. Denn Gott will dich gebrauchen und segnen, wie du bist.
______________________________________________________
Wofür lebe ich, warum bin ich hier?
Diese Frage ist so groß, dass wir ein ganzes Leben brauchen werden, um sie zu beantworten, und selbst dann schaffen wir es nur ansatzweise im Rückblick. Manche Menschen schreiben ihre Autobiografie, um sich diese Frage zu beantworten.
Doch es ist auch eine Frage der Muße und des Luxus. Denn viel zu viele Menschen auf unserer Erde fragen sich die meiste Zeit ihres Lebens - wie kann ich überleben? Sie schreiben keine Biografien, basteln nicht daran, wie sie "ihren Traum leben können". Sie beschäftigt nur diese Fragen: Wie kann ich auch morgen für meine Familie sorgen? Was bringt Geld, Brot, Schutz und Überlebensdauer? Manche Menschen leben auch heute noch mit dem Morgen oder der nächste Woche als dem weitest möglichen Denkhorizont.
Fantasievolle und optionsreiche Lebensplanung in unserem westlichen Sinne ist ein Luxus der Vielfalt, der nicht allen Menschen gegeben ist.
Doch auch wenn unsere Grundbedürfnisse abgesichert sind, taucht die tiefere Frage auf: was ist es wert, dafür meine Lebensenergie einzusetzen? Was ist ein würdiger Grund, um mich "zu investieren"? Womit möchte ich mein Leben verbinden? Wovon will ich ein Teil sein? Was ist mir wichtig? Was erscheint mir sinnvoll? Was addiert sich zu einem "gewichtigen Dasein" für uns.
Ein Dichter der Psalmen hört auf diese Fragen in seinem Inneren die Antwort:
"Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten." (Ps.32.8)
Gott leitet uns durch "Unterweisung", das Aufzeigen von Wegen und durch "seine Augen". Alles zusammen führt zu einem "gecoachten Dasein", einer liebevoll begleiteten Existenz, in der sich unsere Antwort auf das Wofür und Warum unseres Lebens immer klarer herauskristallisiert, selbst wenn wir es nie als "Businessplan" oder "Blueprint" für andere auf Papier bringen können. Es führt zu einem gelassenen Segeln auf unseren Routen, selbst wenn wir ständig Kursänderungen, Aufenthaltsverschiebungen in fremden Gefilden und Umwege durch Stürme und Ablenkungen in Kauf nehmen müssen.
_______________________________________________________
Doch das kann mir niemand einfach sagen, eigentlich nur ich allein.
Gott ist nicht in der Branche der Robotik tätig, sondern ein Entwickler und Befeuerer von Vielfalt, Lebendigkeit und Eigenständigkeit. Auf die Frage, was ich denn mal werden wollte, schwankte meine kindliche Antwort zwischen Lokomotivführer und Wanderprediger. Später war es dann eine Zeit Konzertpianist, dann Evangelist. Es trieb mich zu musikalischen und geistlichen Tätigkeiten, die mit dem Glauben an Gott in Verbindung standen. Erste Schallplatten!produktionen in den frühen 80ern zeigten mir, dass ich davon keine Familie ernähren konnte. Dann wurde ich freikirchlicher Pastor und Gemeindegründer, was immer auch einen hohen Unternehmeranteil in einem hervorbringt. Planerisches Denken, Wirtschaftlichkeit, Anziehungskraft, visionäre Leitung und Entwicklung eines Apparates von freiwilligen Mitarbeitern nahm neben Predigtvorbereitungen und Gottesdienstgestaltung mehr Raum ein als ich je in meiner theologischen Ausbildung vermutet hatte. Ich dachte, das wars und würde mein ganzes Leben so bleiben, weil es mich auch sehr erfüllte. Doch nach zwanzig Jahren wechselte ich aufgrund größerer Nachfrage als Konzertmusiker dann ganz ins Musikerfach und hatte nennenswerte Erfolge, die meine Familie gut ernähren konnten. Auch dies erfüllte und begeisterte mich im Großen und Ganzen. Und dazwischen gab es immer wieder "Jobs", um zahlungsfähig zu bleiben.
Manchmal fühlte ich mich in dieser Zeit direkt von Gott dafür berufen und bestätigt, manchmal fragte ich mich, ob dies wirklich der richtige Weg für mich war. Immer aber musste ich alles, was mir zuflog, angeboten wurde und mich auch unter Druck setzte mit einem inneren Wiegen und Gewichten verbinden, um schließlich neu zu dieser Lebensphase, Aufgabe und Rolle Ja zu sagen. Dieses "Durchringen" und Sortieren konnte mir niemand abnehmen.
Heute stehe ich zu einem Weg, der mich in viele unterschiedliche Rollen geführt hat, am Ende aber Grundkonstanten in mir festgehalten und sinnvoll ausgebildet hat. Ich fühle mich sowohl von Gott geleitet als auch eingeständig entwickelt. Ich habe nie nur "gehorcht" und nie nur getan, was mir richtig und sinnvoll schien. Ich orientiere mich an Gott wie der Kapitän an einem Leuchtturm. Ich folge dem Licht.
___________________________________________________________
Leuchtturm meiner Seele, ich such dein Licht am Horizont.
"Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?" (Psalm 27.1)
Licht und Heil. Erkenntnis und Erfüllung.
Licht und Heil. Verständnis und Verheißung.
Licht und Heil. Wärme und Heilung.
Am Horizont des Lebens schimmert Gott für den Glaubenden auf, mal als unscheinbares Glühen, mal als klares Licht.
Jeder Mensch hat seinen eigenen Horizont. Jeder Mensch hat einmalige Ausgangspunkte und Verknüpfungen. Jeder hat seine ihm eigene Bewegungsfreiheit, kann sie auf seine Weise erweitern und ausbauen, muss sich aber auch immer wieder wie kein anderer einschränken, zurückziehen und neu formieren.
Jeder spielt sein Spiel auf dem Spielfeld des Lebens, erobert Reichweite, Rückhalt, Rahmenbedingungen und Ressourcen. Der Blick auf Gott hilft uns, sowohl fair und Mitspieler-freundlich als auch Verheißungs-orientiert zu spielen. Es ist ein Spiel auf Zeit und hat doch Relevanz darüber hinaus.
Der Blick auf Gott hilft uns auch, eine Kraftquelle in uns zu spüren, die uns über Grenzen und Ängste hinauswachsen lässt. So klingt es provozierend: Sag, vor wem eigentlich sollte ich mich fürchten! Vor wem sollte mir grauen! Paulus: "Wenn Gott für uns ist ..." (Röm.8)
Halte Kontakt zum Leuchtturm deiner Seele, und du wirst immer wieder in einen sicheren Hafen finden.
"Viele sagen: »Wer wird uns Gutes sehen lassen?« HERR, lass leuchten über uns das Licht deines Antlitzes!" (Ps.4.7)
Wenn viele sagen: Wer kann aus diesem Übel noch etwas Gutes hervorgehen lassen, kann und wird das alles gut ausgehen? ist der Impuls des Glaubens, nach dem "Leuchten" Gottes in unserer Welt zu suchen.
Herr, ich such dein Licht am Horizont.
Wo ist der Trost des warmen Glühens?
Wo ist die Wahrheit, die uns frei macht?
Wo ist das Feuer, das uns reinigt und veredelt?
Lass das Licht deines Antlitzes, die Ausstrahlung deiner Freundlichkeit, Barmherzigkeit und Güte in mir leuchten.
Lass es aus mir herausschimmern und über mir als stillen Mutmacher für andere leuchten, die in der Dunkelheit nur noch die Nacht, aber nicht mehr das Anbrechen des neuen Tages sehen können.
_____________________________________________________
Der Glaube an Jesus Christus ist meine Weisheit. Verstand ist meine Geisteshaltung der Welt gegenüber. Ich brauche beides, um nicht nur zu bauen, sondern auch zu erhalten. Verstand entwickeln heißt für mich
- verstehen lernen, nachdenken, reflektieren
- die Welt durch Sprache und Literatur begreifen,
- Dinge in meiner Umgebung sichten und zu sortieren,
- ordentliches Haushalten von Prioritäten, Prinzipien und gesunder Lebenspraxis, um die Balance zu halten.
Am Ende sollte der Sinn eines Lebens ein Haus sein, in dem man sicher wohnen kann, seine Schätze kennt und gut verstaut hat. Der Feind dieses Lebensziels ist der religiöse Leichtsinn, der meint, aufgrund von leidenschaftlicher Liebe und Hingabe zu Gott auf so etwas Profanes wie eine Verstehenskultur verzichten zu können. Aber was ist mit dem Vers zu Beginn des Sprüchebuches? "Verlass dich auf den Herrn und nicht auf deinen Verstand" (Spr.3.5 nach Luther). Heißt es hier nicht: konzentrier dich auf die Herzenshaltung des "sich verlassens auf" und nicht auf das "verstehen von"? Das glaube ich nicht.
Hier ist sicher gemeint, dass man nicht einfach immer nur rechnen und kalkulieren sollte, anstatt ein tiefes Vertrauen auf Gott einzuüben. Damit kann ich leben, aber nicht mit der Verachtung des Verstandes.
Niemand kann mir einfach sagen, wer ich sein soll.
Ich habe die Wahl, im Rahmen meiner Möglichkeiten.
Gott hat mich zur Freiheit berufen. Ich soll mich nicht einfach unter irgend ein Joch (ein Zwangsgeschirr für Tiere und Sklaven in der antiken Agrargesellschaft) bücken, sondern fest und aufrecht in meinem Eigenen stehen. (Gal.6.1)
Die Freiheit selbst ist auch manchmal eine Last, ein Bürde, eine Zumutung. Doch sie ist ein Adel, ein Privileg und eine Würde. Ergreife dein Erbe und entwickle dein volles Potenzial als Verwalter deiner Möglichkeiten.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen